Da im Weiterbildungssektor die Finanzen häufig knapp sind und die Materie eine externe Evaluation teilweise erschwert bzw. auch sehr unzulänglich macht, kommt der Selbstevaluation in der Weiterbildung ein besonderer Stellenwert zu.
Die PCCT bietet Bildungseinrichtungen und -abteilungen neben einem Spektrum an verschiedenen selbstevaluativen Maßnahmen Unterstützung bei deren Auswahl, Durchführung und Auswertung.
Zur Selbstevaluation bzw. Selbstbewertung:
Die Selbstbewertung zählt zu den Hauptverfahren von TQM-Systemen. Hier ist die Bewertung eines jeden Prozesses in der Einrichtung von Bedeutung. Dabei ist sinnvoll, dass die Evaluation auch von den Mitarbeitern/innen und Kursleitern/innen durchgeführt wird, da sie oft einen besseren Einblick in die Arbeitsabläufe haben und diese aus einer praxisorientierten Perspektive beurteilen können.
Selbstevaluation wird allerdings nicht nur innerhalb des TQMs verwendet, sondern ist auch außerhalb ein gängiges Bewertungsverfahren.
Die acht Schritte der Selbstbewertung spiegeln deutlich auch die wichtigen Prinzipien bei der Einführung des EFQM-Modells wider.
- Engagement entwickeln
- Selbstbewertungszyklus planen
- Modelle und Berichtsysteme festlegen
- Pläne bekannt machen
- Mitarbeiter schulen
- Selbstbewertung durchführen
- Aktionsplan ausarbeiten
- Aktionsplan realisieren
Im Anschluss an eine Fortschrittskontrolle wird der Vorgang wiederholt (vgl. Ellis 1994, S. 290).
Selbstevaluationsprozesse müssen jedoch in der Erwachsenenbildung in einer anderen Art bzw. Reihenfolge umgesetzt werden. Struktur, Verteilung der Verantwortungen und Größe von Erwachsenenbildungseinrichtungen stellen Aspekte dar, die für einen Umbau des oben abgebildeten Selbstbewertungsprozesses sprechen.
Gerade in Bezug auf die Motivation der Mitarbeiter/innen und deren Akzeptanz für das Verfahren erscheint es deshalb sinnvoller, das Element Mitarbeiter schulen an die erste Stelle des Ablaufs zu setzen. Dieser Gesichtspunkt ist mit dem Element Engagement entwickeln zu verbinden bzw. dient hierfür als Voraussetzung. Die hauptamtlichen pädagogischen Mitarbeiter/innen sowie Stellvertreter/innen der Kursleiter/innen und des Verwaltungspersonals müssen von Anfang an in alle Entscheidungsvorgänge integriert sein. In einem späteren Workshop findet dann eine umfassende Einführung in die Selbstbewertungsmaßnahme für alle Beteiligten statt. Aus diesem Grund entsteht für den Selbstevaluationsprozess in der Erwachsenenbildung folgendes Anfangselement: Information/Entscheidung/Workshop.
Die Abläufe und Themen in einer Erwachsenenbildungseinrichtung sind weder eindeutig messbar noch erschließen sich immer klare Konsequenzen. Voraussetzung für sinnvolle Veränderungen infolge der Selbstevaluationsmaßnahme ist daher, dass ein besonderes Augenmerk auf die Auswertung gelegt wird. Hierbei sind wieder alle Mitarbeiter/innen einzubeziehen. Ebenso muss sich eine Einrichtung genügend Zeit nehmen und Raum lassen, um über alle wichtigen Anregungen nachzudenken und Kritikpunkte sowie Probleme sorgfältig zu diskutieren und zu prüfen. An dieser Stelle ist auch zu überlegen, ob externe Unterstützung die Auswertungsphase erleichtern kann. Der Selbstbewertungsprozess wird demgemäß um das Element Ergebnisse auswerten/diskutieren ergänzt.
Zur Verdeutlichung der erwachsenenpädagogisch wichtigen Abwandlungen im Selbstevaluationsprozess dient folgende Anpassung des Modells von Vincent Ellis (vgl. 1994, S. 290) an die Anforderungen der allgemeinen Erwachsenenbildung.
- Information/Entscheidung/Workshop
- Selbstbewertungszyklus planen
- Modelle und Berichtsysteme festlegen
- Selbstbewertung durchführen
- Ergebnisse auswerten/diskutieren
- Aktionsplan ausarbeiten
- Aktionsplan realisieren
Nach einer ausführlichen Fortschrittskontrolle beginnt der Prozess von vorne.
(veränderter Auszug aus: Szymaniak/Weid (2001): Qualitätsmanagement in der allgemeinen Erwachsenenbildung. Qualitätskonzepte untersucht am Beispiel der Volkshochschule Fürth. S. 85ff.)
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